Großartige Bilder sind in der analogen Fotografie eng mit dem Zonensystem verbunden. Bei meinem Exkurse zurück in die Großformatfotografie habe ich mir einen Workflow erarbeitet der die analoge und digitale Welt verbindet. Das Zonensystem kann zur Optimierung der Ergebnisse beitragen. Es lohnt sich damit auseinander zu setzen.
Was ist das Zonensystem ?
Das Zonensystem beschäftigt sich mit zwei Fragen. Wie finde ich die richtige Belichtung bei maximalem Kontrast. Darüber hinaus liefert es eine systematische Vorgehensweise.

Unter „optimalem oder maximalem Kontrast“ definiert sich ein Bild mit klarem Schwarz und Weiß. Details in beiden Bereichen sollten nicht verloren gehen. Alle Graustufen zwischen diesen beiden Extremen sollen fein abgestuft sein.
Die Zonen
Dreh und Angelpunkt des Zonensystems ist die Einteilung der Helligkeits- oder Grauwerte in Zonen. Der Unterschied zwischen jeder Zone beträgt eine Blendenstufe und steht für eine Verdopplung oder Halbierung des Lichts.
Die Einteilung in 11 Zonen ist die gängigste Methode. Als Faustformel entspricht jede Zone eine Veränderung der RGB Werte um cirka 25 Stellen. Zone 0 (Schwarz) ist ein Wert von 0 für alle RGB Kanäle. Zone V (mittleres Grau) entspricht einem Wert von 128 für alle RGB Kanäle. Reines Weiß ist ein Wert von 256 für jeden Kanal.
Zonensystem während der Aufnahme
Das Zonensystem arbeitet nach folgendem Grundsatz:
Belichtung optimiert die Tiefen, Bildbearbeitung verbessert die Lichter.
Im Fachjargon spricht man auch von einer sogenannten „Tiefendominanz“. Die Kurve ist im lichtem Bereich (rechts) nicht ganz im Maximum. Der tiefe Bereich (links) ist detailliert ausgestaltet und die Kurve hat eine Höhe die bis zur oberen Grenze reicht. Zur Überprüfung ist das Histogramm ein nützliches Tool.

Wie muß ich mit meiner Kamera (oder Belichtungsmesser) arbeiten ?
Ein Weg zum Erreichen einer adäquaten Unterbelichtung erfolgt über Spotmessungen auf ein mittleres Grau (18 % Grau, Zone V). Das entsprechende Grau kann dabei von einer Farbkarte oder aber auch von einem Gegenstand im Bild kommen.
Die so aus einem oder mehrerer Messungen ermittelten Belichtungswerte sollten zu einer Einstellung führen, die ein Bild mit Tiefendominanz generiert.
Zur richtigen Zonenklassifizierung gehört viel Erfahrung. Wollt ihr das selber ausprobieren solltet ihr mit einer Farbkarte anfangen. Wenn ihr dann später mit der Pipette in Photoshop die Bilder nach ihren Grauwerten analysiert kann man die Trefferquote schnell steigert. Übung macht den Meister.
Der viel einfachere Weg der gute Ergebnisse erzielt ist natürlich die Belichtung über das Histogramm. Macht doch einfach Bilder mit der Kamera und schaut euch das Histogramm an. Ihr seit in der Regel schon gut unterwegs, wenn es die obige Form hat und nicht zu sehr an der linken Seite anliegt.
Was ist noch wichtig für die „optimale Aufnahme“
Weißt ein Bild eine gute Tiefendominanz auf, so muß es nicht unbedingt optimal nach dem Zonensystem sein. Am Ende geht es nur darum ob Lichter oder Schatten noch genug Details enthalten und nicht ausgerissen sind. Nutzt am besten mal in eurer Bildbearbeitung die Lichter/Schatten Kontrolle.

Zonensystem und Belichtungskorrektur


Zonensystem und Tonwertkorrektur


Zonensystem und Gradationskurve
Die Gradationskurve ist ein weiteres Element zur Steigerung des Kontrastes. Ihre Wirkung ist häufig in den Lichtern und Tiefen detaillierter als von Belichtungskorrektur und Tonwertanpassung. Ihre Arbeitsweise und ihre Ergebnisse unterscheidet sich dabei aber von Belichtungskorrektur und Tonwertanpassung.
Bei der Kontrastanpassung spielt auch eine Verteilung der Zonen im Bild eine große Rolle. Liegen zb helle und dunkle Zonen eng beieinander, so wirkt das Bild kontrastreicher als bei der weiten Verteilung der Zonen.





Weitere Tipps
Die richtige Belichtung ist gerade in der Analogfotografie eine kleine Herausforderung. In einem weiterem Blogeintrag findet ihr weitere nützliche Tipps und Tricks -> hier
Ansel Adams
Ansel Adams hat nicht nur fantastischen Landschaftsbilder gemacht, er ist auch der Entwickler des Zonensystems. Wer mehr über Ansel Adams wissen möchte dem lege ich eine Arte Doku ans Herz die den ganzen Zauber dieses tollen Fotografens vermittelt.
Ansel Adams hat sein Fotowissen in 3 Büchern zusammengefasst. DAS NEGATIV, DAS POSITIV und DIE KAMERA galten in der Analogfotografie als die Standardwerke. Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, dem kann ich diese 3 Werke nur ans Herz legen. Selbst heute kann man da noch einiges lernen. Die darin vermittelte systematische Vorgehensweise kann auch in der digitalen Welt zu besseren Ergebnissen führen.
Blog Bachground
Ein Fotoblog, der viele Informationen zur Verfügung stellt. Insbesondere über Firmen wie Zeiss, Nikon, Canon, Leica, Sony, Olympus, Panasonic, Fujifilm, Sigma, Tokina, Tamron, Linhof. Ein Blog über Fotografie muß sich auch mit den größten Fotografen ihrer Zeit beschäftigen. Dies sind Anselm Adams, John Wilhelm, Steve McCurry, , Ragnar Axelsson, Tim Flach, Man Ray und Andreas Feininger. Auch andere Blogger aus der Fotografie sind hier einer immer gern gesehener Orientierungpunkt: Ming Thein, Der Stilpirat, Steffen Böttcher, neunzehn72, Krolop & Gerst, kwerfeldein, gwegner. Die Foto Kunst darf natürlich auch nicht fehlen: Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth, Candida Höfer und Bernd Becher. Ausstellungen im Sprengelmuseum Hannover sind auch sehr schön. Tja, und um welche Arten der Fotografie geht es: Architekturfotografie wie auch Reisefotografie. Das Analoge in der Analogfotografie und das schöne in der Naturfotografie but last and not least die Sportfotografie.
Lieber Dirk Fietz, ein wirklich sehr guter Artikel über das Zonensystem, analog und digital. Eine Kleinigkeit: Ich hätte eine Erwähnung von Ansel Adams angemessen gefunden als Pionier des Systems.
Hallo Ernst Domeyer, vielen Dank für das Feedback, tut auch mal gut. Die Ansel Adams Anregung habe ich natürlich sofort umgesetzt!