Bei der Bergfotografie steht man vor einem ernstem Dilemma. Es ist halt nicht einfach eine große Kamera mit 2-3 Wechselobjektiven auf den Berg zu bekommen. Der Rucksack wird schnell sehr schwer und jeder Schritt zur Qual.
Bei meinen letzten Bergtouren schleppte ich mich mit einer Nikon D850 nebst 24-70 ab. Ich redete mir ein, das die Minimierung auf nur ein Objektiv die maximale Reduzierung ist. So sollte es doch möglich sein noch akzeptable Ergebnisse zu erzielen.
Nun stand wieder eine Tour an. Es ging nach Oberstdorf. Rubihorn, Fellhorn und die umliegenden Berge waren das Ziel. In der Hand wiegend bewegte ich die Nikon D850-Kombination und ja, ich wollte nicht nochmal mit 3kg Zusatzgewicht die Berge angehen. Im Internet suchte ich nach neuen Ideen und wollte wissen wie die Anderen das machen.
Ob Berghasen, Stefan Czurka oder die Fotoschule von Alpin, alle marschieren mit einer Spiegelreflexkamera in die Berge. Alle Berichte sind interessant und gut geschrieben. Bei mir weckten sie allerdings mehr den kleinen Querkopf. Warum nicht mal genau das Gegenteil machen und mit einer kleinen, handlichen Kamera losziehen. Ich wühlte meinen Kameraschrank durch und zog die Ricoh GRIII heraus.
Ricoh GR III am Berg
250 Gramm, DX-Format und einfache Einstellung von Blende, ISO und Verschlußzeit. Es ist da zwar nur ein 28mm-Vollformatäquivalent drauf, aber warum soll das nicht reichen?! Dann war da noch ein ganz entscheidender Vorteil. Bei der Nikon D850 muß ich für jedes Foto erst mal den Rucksack absetzen und die Kamera rauskramen. Jeder der schon mal im Gebirge wandern war weiß, dass dies nicht immer so einfach ist. Dazu kostet jeder Rucksackabsetzer etwas Energie was man sich nach zig bewältigten Höhenmetern durchaus auch mal sparen möchte.
Die Ricoh GR III trug ich am Gürtel, so war sie jederzeit erreichbar. Manchmal fühlte ich mich wie Henri Cartier-Bresson der Bergfotografie. Erspähte ich ein interessantes Motiv zog ich die Kamera und konnte schnell ein paar Fotos machen. Mein Wanderfluß wurde nicht wesentlich unterbrochen was ich sehr angenehm empfand.
Ein besonderer Vorteil meiner Vorgehensweise ließ mich nach einiger Zeit richtig in Euphorie verfallen. Wir waren bei sehr wechselhaften Wetter unterwegs. Manchmal gab es nur kurze Momente wo die Wolken aufrissen oder ein besonderes Licht entstand. Diese Momente dauerten häufig nur 10 Minuten, verschwanden dann in der nächsten Nebelfront und waren unwiederbringlich verloren. Mit der Ricoh GR III war es ein leichtes diese Momente zu bannen.
Panorama gehört zur Bergfotografie
Was wäre Bergfotografie ohne ein schöne Panorama? Mit der Ricoh GR III lässt sich das einfach bewegstelligen, wenn man 2 Bilder macht und anschließend in Photoshop zusammensetzt.
Lightroom und Bergfotografie
Ja, die Bilder sind mit Lightroom bearbeitet. Die Rohdaten der Ricoh GR III liefern dazu eine gute Basis und eigentlich kann man alles machen. Lichter und Schatten sind gut durchgezeichnet und liefern genug Substanz.
Die Bilder sind nicht massiv bearbeitet. Meistens sorge ich dafür das im Histogramm eine klare Glockenkurve entsteht um anschließend mit dem Pinsel die Lichtverläufe zu verstärken. Das Wolken durch mehr Struktur/Schärfe knackiger aussehen ist den meisten von euch sicher nicht neu. Thats it, und macht viel Spaß!!!
Links
Wie ihr eure Landschaftsfotografie verbessert erfahrt ihr hier.
Wie sich die Ricoh GR III bei der Konzertfotografie geschlagen hat erfahrt ihr hier.
3 Kommentare
KommentierenHallo Dirk! Da stimme ich Dir wirklich zu. Der Vorteil, den eine aufwendige Kamera bei so einer Bergwanderung mit sich bringt, ist bestimmt manchmal gering! Die Bilder, die Du zeigst, sprechen dafür! Vielleicht solltest Du aber bei der Bearbeitung etwas sparsamer sein! Etwas, so meine ich, spürt man das. Aber, vielleicht bin ich durch Deine Hinweise zur Bearbeitung voreingenommen!? Dank für Deine Tipps zur Landschaftsfotografie!
Viele Grüße Volker
Das Panorama-Foto gefällt mir sehr;)
Martin
Ein wunderbarer Artikel, der mir aus der Seele spricht. Dieses Jahr war ich wieder auf den Lofoten und endlos frustriert, als ich mal wieder meine Olympus EM-1 II, 12-40 Pro, 45-150 und Weitwinkel die Berge hoch schleppte (470 Hm auf 2,5km 🤦♀️). Ich hatte zum Schluss weder Lust noch die Energie, die „Pro“ Kamera rauszukramen – du hast es perfekt beschrieben: es verbraucht Energie und manchmal ist der Moment dann schon weg, gerade wenn man noch Objektiv wechseln will. Ich hab die meisten Fotos mit dem iPhone 14 Pro gemacht …
Ich finde es toll, dass zu zeigst, was die Ricoh GR III (die ich heute gerade zum Testen bekommen habe) als Landschaftskamera bringen kann. Street interessiert mich gar nicht und es ist schwer Beispiele aus der Landschaftsfotografie zu finden. Deine Bilder sind der Hammer; ich mag das vorletzte besonders. Danke für diesen Artikel und weiterhin immer gutes Licht!