Thomas Struth gehört zu den bedeutenden, zeitgenössischen Fotografen. Wer sich mit Fotografie in der Kunst auseinandersetzt kommt irgendwann nicht an ihm vorbei. Seine Wurzeln hat er in der Düsseldorfer Photoschule, er steht damit in einer Linie mit Bernd und Hilla Bechers, Andreas Gursky, Candida Höfer und Thomas Ruff.
Beim rumstöbern viel mir das Buch mit dem sperrigen Namen „Archive Matrix Assembly“ in die Hand. Wörtlich übersetzt heißt das „Archiv-Matrix-Montage“, wobei mir nicht klar wird was das mit der Arbeit von Thomas Struth zu tun hat. Vielleicht soll das aber auch so sein, ein etwas schrullig, intellektueller und abgehobener Titel passt zu ihm doch ganz gut.
Buchrezension Archive Matrix Assembly
Das Buch gibt einen wunderbaren Überblick über das Gesamtwerk. Beginnend mit seinen Stadtaufnahmen, gefolgt von den sehr beeindruckenden Familienportraits.
Das sich Struth häufig in Museen bewegt hat er in eine eigene Serie gepackt. Menschen die die Kunst bestaunen oder/und sich von den Kunstwerken beeindrucken lassen. Kunst hat eine Wirkung auf Menschen, gute Kunst macht was mit uns. Wer sich die Bilder von Thomas Struth ansieht kann genau dies entdecken.
Im weiterem Verlauf seiner Schaffenszeit beschäftigt sich Struth mit der Natur. Menschenleere Wälder, Blumen oder mit dem Halfdome, Yosemite reduziert er die Natur zu Symbolen.
Die aktuelle Schaffensperiode beschäftigt sich mit Zukunftstechnik, Krankheit und Tod. Wie er das in seinen Bildern einfängt hat jene, ihm eigene typische Distanz. Er macht in seinen Bilder klar deutlich das er als Fotograf in einer Beobachterrolle ist.
Last but not least
Betrachtet man nur einzelne Bilder von Thomas Struth könnte man meinen das Fotografie und Kunst vielleicht ein schwieriges Thema ist. Das Gesamtwerk über einen Zeitraum von über 40Jahre ist beeindruckend und spiegelt unser Menschsein auf eine unglaublich präsente Weise wieder der man sich nur schwer entziehen kann. Das ist echte Kunst.
Archiv-Matrix-Assembly kann ich jedem ans Herz legen der sich mit dem Gesamtwerk von Thomas Struth auseinandersetzen möchte. Die Authorin Nana Last und weitere Kunsthistoriker vermitteln in ihren Texten eine tolle Sicht wie man das Werk von Thomas Struth von Seiten der Kunstwissenschaft einordnet. Lesenswert und interessant für Leute die sich mit Fotografie in der Kunst auseinandersetzen.