Galeriequalität bekommst Du bei WhiteWall, Lumas, Saal Digital und den vielen Printservices. Aber irgend etwas stimmt da nicht. Bei meinen Galerie- und Museumsbesuchen konnte ich kein Bild entdecken was sich, von einer Aluplatte gehalten, hinter einem Acrylglas versteckt. Mit Galerie meine ich jetzt die Kunstgalerien mit den Unikaten und die Museen wie das MDBK Leipzig. Spricht man die Aussteller darauf an, so bekommt man recht zweideutige Blicke und solche Sätze wie „Der Kunstmarkt ist noch nicht bereit für diese Präsentationstechniken“. Oje, dachte ich……
Jetzt haben Fotografien in Kunstgalerien und Museen aber häufig eine sehr schöne Haptik und Anmutung, die mir gut gefällt. Besonders aufgefallen war mir dies in der Andreas Gursky Austellung in Leipzig. Ein Besuch im WhiteWall Store bestätigte dann meine Befürchtungen, etwas vergleichbares bieten die wirklich nicht an.
Mein Forscher-Gen war geweckt, wollte ich doch die nächsten Hannover4x5 Prints in besagter „echter“ Galeriequalität erstellen.
Das Sprengel-Museum muß doch wissen was Galeriequalität ist
Das Sprengel-Museum in Hannover unterhält seit einiger Zeit eine Restauration für Fotokunst. Hier erhielt ich in einem sehr netten Gespräch viele nützliche Informationen welche für die Museum-Präsentation von Fotokunst wichtig sind. Zusammenfassend kann man aber sagen, es gibt nicht die 2-3 klaren Kriterien für Galeriequalität in der Fotokunst.
Solche Häuser arbeiten mit Printfirmen zusammen, die aber nicht eine solch große Markpräsenz haben wie obige Kandidaten. In meinen „Forschungsgesprächen“ wurden immer wieder die Firmen CROMEART in München, GRIEGER in Düsseldorf und RECOM-ART in Berlin genannt.
Alle 3 Anbieter verfolgen einen anderen Ansatz als die WhiteWalls dieser Welt. Es geht diesen Häusern um die Entwicklung eines auf den Künstler zugeschnittenen Look&Feels. Vergleichbar mit einem Gemälde versuchen Sie mit dem Print eine Handschrift zu entwickeln. Die Prints werden dabei in persönlichem Gespräch mit häufig mehreren Optimierungsrunden erstellt.
Galeriequalität, geht es auch einfacher ?
Das solche Prints ihr Geld kosten könnt ihr euch sicher vorstellen. Häufig werden solche Drucke nicht nach Anzahl und Größe der Prints abgerechnet. Es kommen noch Zusatzkosten für die Beratung und Styleentwicklung hinzu.
Wer weniger investieren will oder nur kann sollte vielleicht einen anderen Weg gehen:
- Es muß nicht immer der Andreas Gursky Style sein und die Prints durch Lightjet erstellt werden. RECOM-ART schwört zb sehr auf ihre Epson Inkjet Printer und macht damit richtig tolle Sachen. Alleine wenn ihr euch auf eine Printer / Papierkombination einschießt kann man schon einen sehr individuellen Charakter in eure Bilder zaubern. Aus meiner Erfahrung sind die Epson Printer große Klasse wenn sie mindestens 10 Tinten haben.
- Niemals werdet ihr mit einem einmaligem Print ein High-End Ergebnis erzielen. Diskutiert mit dem Printservices eurer Wahl einmal die Möglichkeit von Optimierungschritten. Manchmal können die auch Testabzüge machen. WhiteWall und SaalDigital bietet das zwar an, aber was macht man dann mit den Testergebnissen? Vielleicht schraubt man mit Photoshop ein wenig rum, kann aber in der Regel nur schwer einschätzen welche Auswirkung das auf den Print wirklich hat. Dazu bedarf es einer profunden Kenntnis der Drucktechnik.
- Ohne persönliches Gespräch geht es nicht. Ihr braucht einen Laden mit dem man diskutieren kann wie zb hier heller, dort sind die Farben falsch, oder auch einfach nur „Was soll ich tun?“
Galeriequalität selber machen
Vielleicht fragt ihr euch, warum nicht selber drucken. Den Weg bin ich eine Zeitlang gegangen, ihr findet dazu auch Blogbeiträge. In der Zwischenzeit habe ich die Drucker von Epson und Canon wieder verkauft. Spätestens bei den Druckprofilen werdet ihr Grenzen erreichen. Ich habe mir am Ende individuelle Druckprofile erstellen lassen die genau meine Papier/Drucker/Tintenkombination abbildete. Die Ergebnisse waren großartig und erfüllten mich mit Stolz. Der Weg dahin war allerdings aufwändig, steinig und teuer. Dann kam eine neue Tinte heraus und ich konnte monatelange Parametrisierungsaufwände in die Tonne schmeißen. Insgesamt habe ich vielleicht 10 HighEnd Prints herausbekommen die meinen Ansprüchen genügten. Rechne ich Aufwand und Materialien zusammen die ich dafür investiert habe, hätte ich mich ohne Probleme mehrere Tage bei CromeArt, Griegers und RECOM-ARTs einbuchen können.
Was ist denn nun Galeriequalität ?
Ihr vermutet sicher schon das Ergebnis. Der Begriff „Galeriequalität“ ist nicht genau klassifiziert. Jeder Anbieter ist da doch recht frei, schließlich sagt er ja auch nicht welche Galerie er nun meint.
In der Welt der Museen scheinen die 3 obigen Anbieter die Meinungsführerschaft zu haben, um zu entscheiden, was Galeriequalität ist. Aber auch hier bleibt es sehr unscharf.
Ob Lightjet oder Inkjet, die Drucktechnik spielt eine Rolle. Alle 3 Häuser haben aber auch Drucktechniken soweit verfeinert das sie im speziellem ein Alleinstellungsmerkmal haben. Allerdings kann man davon nicht ableiten, nur wenn Du es auf diese Art machst ist es Galeriequalität.
Wenn ihr mich fragt, es gibt 2 Kriterien die die Sache in die richtige Ecke führen. Der Print muß absolut hochwertig sein und eine sehr gute handwerkliche Arbeit darstellen. Eine saubere Kaschierung und Rahmen kann seinen Beitrag dazu leisten.
Dann sollte eine persönliche Handschrift zu erkennen sein. Das hängt allerdings auch vom Motiv ab. Ein Postkartenbild wird es etwas schwieriger haben als ein Straßenbild von Saul Leiter.
Wem diese Definition jetzt zu ungenau und schwammig ist dem kann ich nur zustimmen. Bloß, ich glaube mehr ist es wirklich nicht !
Was bekomme ich denn nun bei WhiteWall & Friends
Die Frage wird immer im Raum stehen, zu bedeutend ist die Dominanz dieser Printservices. Ich habe mich mal länger im WhiteWall Store aufgehalten und einiges mit denen probiert. Dann gab es da auch Kontakte zu SaalDigital mit einigen Prints. Das ist alles nicht schlecht und bemüht sind die Leute dort auch.
Wenn man aber mit richtig teuren Kameras arbeitet und versucht jeden kleinen Grauverlauf herauszuarbeiten, Farben genau darzustellen um einfach auf ein High Level zu kommen. Das haben WhiteWall und SaalDigital irgendwie schon hinbekommen aber HighEnd war es nie.
Ein paar Tipps auf den Weg…
Dies ist ein Erfahrungsbericht und keine Werbung für die 3 Museumsprinter. Wenn ihr ein Tipp von mir haben wollt, dann sucht euch einen kleinen FineArt Service in eurer Nähe, der über einen sehr guten Printer verfügt.
Ich habe zum Beispiel über eine Zeitungsanzeige Kontakt zu einem kleinem Werbebüro bekommen, die einen Epson Inkjet Drucker mit 10 Farben hatten. Sie boten die Mitnutzung der Geräte an um eine bessere Auslastung zu bekommen. Dort gab es auch einen Angestellten, der sich gut auskannte. Mit ein paar Optimierungsläufen kam dort was anständiges raus.
Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Weiterbearbeitung der Prints. Sie müssen in der Regel vernünftig aufgezogen werden um sie in einen Rahmen zu bekommen. Wer das nicht richtig hinbekommt braucht über Galeriequalität nicht sprechen. Meistens können das aber auch Betriebe die sich auf die Rahmung von Bildern spezialisiert haben.
Meine 3 obigen Kriterien habe ich auch bei DIGIPHOTOPRO vorgefunden. Ein kleiner Laden mit enthusiastischen Mitarbeitern und durchaus eine Empfehlung wert. (Auch hier bekomme ich keine Provision !)
Wenn ihr selber einen brauchbaren Printservices kennt schreibt die Kontaktdaten doch in den Kommentar. Die Quellen von echter „Galeriequalität“ sollten wir nicht verheimlichen ;-).
EEin Fotoblog, der viele Informationen zur Verfügung stellt. Insbesondere über Firmen wie Zeiss, Nikon, Canon, Leica, Sony, Olympus, Panasonic, Fujifilm, Sigma, Tokina, Tamron, Linhof. Ein Blog über Fotografie muß sich auch mit den größten Fotografen ihrer Zeit beschäftigen. Dies sind Anselm Adams, John Wilhelm, Steve McCurry, Ragnar Axelsson, Tim Flach, Man Ray und Andreas Feininger. Auch andere Blogger aus der Fotografie sind hier ein immer gern gesehener Orientierungspunkt: Ming Thein, Der Stilpirat, Steffen Böttcher, neunzehn72, Krolop & Gerst, kwerfeldein, gwegner. Die Foto Kunst darf natürlich auch nicht fehlen: Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth, Candida Höfer und Bernd Becher. Ausstellungen im Sprengelmuseum Hannover sind auch sehr schön. Tja, und um welche Arten der Fotografie geht es: Architekturfotografie wie auch Reisefotografie. Das Analoge in der Analogfotografie und das schöne in der Naturfotografie but last and not least die Sportfotografie.